„Nu horch‘ste rin und nu horch‘ste raus“, das ist der Leitspruch für Strittmatters Großvater Kulka. Die Rolle in dem neuen Theaterstück „Ganz anders wer: Erwin Strittmatter“ des Hamburger Produzenten und Regisseurs Frank Düwel mit der Neuen Bühne Senftenberg im „Laden“ in Bohsdorf ist dem Cottbuser Schauspieler, Autoren und Interpreten Michael Becker wie auf den Leib geschrieben. Der Jubilar und langjährige Mime des Staatstheaters Cottbus, der vor wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag feierte, hat Strittmatters Großvater mütterlicherseits bereits mehrfach unverwechselbares Leben eingehaucht. So im dreiteiligen Strittmatter-Film von 1998, bei der zweiteiligen Aufführung „Der Laden“ im Jahr 2012 am Cottbuser Staatstheater und bei seinen zahlreichen Lesungen in Brandenburg und Sachsen unter dem Motto „Beckergeschichten“.
„Becker spielt den Kulka so überzeugend und echt, dass alle glauben, er wäre selbst Strittmatters Großvater gewesen“, sagte der aus Stolpen bei Dresden stammende Autor und Herausgeber Matthias Stark. Jetzt steht Michael Becker wieder auf einer bedeutenden Bühne, sprich auf dem Hof der Strittmatter-Gedenkstätte „Der Laden“ in Bohsdorf bei Spremberg. Da ist für ihn auf der grünen Wiese am Originalschauplatz der Romantrilogie ein improvisierter Seerosenteich aufgebaut. „Hier erklärt Großvater Kulka seinem jungen Enkelsohn die Welt, unterhält sich angeregt und spielt mit ihm“, schildert Becker seinen Part. Dabei geht es natürlich auch um schöne, große Seerosen, die man sich gemeinsam holen will und rassige Pferde. Im Dialog sitzt bei den verschiedenen Aufführungen jeweils einer der vier Schüler der Oberschule „Dr. Marja Grollmuß“ aus Schleife, nämlich Nino Thürmer, Justin Schurmann, Dominic Krause oder Oskar Schutza, mit am Teich beim Großvater.
Während Michael Becker, für den die Lieblingsrolle des Kulka übrigens sein „Lausitzer Lear“ ist, sich als einziger im Dialog präsentiert, bieten die anderen Neue-Bühne-Schauspieler ihre Monologe in der alten Backstube, im einstigen Krämerladen, in der „guten Stube“ oder in der Küche. Anna Schönberg verkörpert Lenchen, die Mutter, Sybille Böversen gibt die Großmutter Lenka, Daniel Borgwardt den Vater Hermann und Catharina Struwe die Maika als „kluge Frau“ und Tante. Roland Kurzweg lässt den alternden Dichter auf seine Kindheit (Band I „Der Laden“) zurückblicken. Der Einspieler „Esau im Video“ von Lukas Schinski und sorbische Musik mit dem Dudelsack und der dreisaitigen Geige, gespielt von Wolfgang Kotissek, dem Leiter des Folkloreensembles Schleife, umrahmen die etwa anderthalbstündige Aufführung in der Regie von Frank Düwel und Dramaturgin Maren Simoneit. Bis zum 20. Juni gibt es noch neun Vorstellungen in Bohsdorf. (kay) 21. Mai 2021
Theaterstück „Ganz anders wer: Erwin Strittmatter“, Aufführungen am Originalschauplatz der Romantrilogie „Der Laden“ in der Strittmatter-Gedenkstätte in 03130 Bohsdorf, Dorfstraße 37, Karten /freie Spieltermine am 24. Mai, 14 u. 16 Uhr, sowie am 5., 13. u. 20. Juni, jeweils 16 Uhr, Erwachsene 17 Euro/ermäßigt 14 Euro, Kartentelefon 03573-801286 oder per Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!