Jenidze Dresden Theater Kuppel Lausitz Indien

Indische Klänge in der Kuppel der Yenidze in Dresden: In die frühere Zigarettenfabrik zieht jetzt Kunst ein. Ab Herbst wird hier musiziert, gesungen und getanzt. Eine Kostprobe gab es schon mal am 25. März mit Beteiligten aus der Lausitz.

Im roten Kleid tanzt Anne Dietrich, die mit der Kunstinitiative "Im Friese" in einer ehemaligen Textilfabrik in Kirschau bei Bautzen verbunden ist. Zusammen mit Jana Schmück hat sie das TanzART-Zentrum aufgebaut, Schüler von sieben bis 70 Jahren unterrichtet und gemeinsam mit Gasttänzern aus aller Welt gearbeitet. Anne Dietrich lebt in Eulitz in der Nähe von Meißen, hat zeitgenössischen Tanz studiert und reist seit 2005 regelmäßig nach Indien. Sie ist auf Tänze aus diesem Land spezialisiert und begeistert, weil man "mit Gestik und Mimik in kürzester Zeit wunderschöne Geschichten erzählen kann". Als die Sängerin Doreen Seidowski-Faust aus Dresden 2013 eine Tänzerin für ein indisches Programm suchte, kamen sie zusammen. Und nun werden sie in der Yenidze ein ganz neues Kunstprojekt auf die Beine stellen, beide sind jetzt auch Geschäftsführerinnen. Begleitet werden sie von einem weiteren Mitglied der Kunstinitiative in Kirschau, von Uwe E. Nimmrichter, der auch fotografiert und jetzt für die Öffentlichkeitsarbeit in der Yenidze zuständig ist. Er verweist auf eine weitere Beteiligte aus der Oberlausitz: Die Steuerberaterin Ute Czerwinski aus Bischofswerda übernimmt die Buchhaltung für die neue Initiative in Dresden. 

Eine Überraschung gab es auch noch. Es stellte sich heraus, dass Anne Dietrich eine Nachfahrin des Architekten Martin Hammitzsch ist, der die Yenidze 1908/09 in der Form einer Moschee errichtete. Bis zur Wende wurde in der Kuppel noch Tabak getrocknet. Später zogen Märchenerzähler unter Regie von Rainer Petrovsky ein. Als der im Frühling 2020 aufhörte, fragte er Doreen Seidowski-Faust, ob sie das übernehmen würde. Sie fragte Anne Dietrich und so ging das weiter. 

Rund 70.000 Euro braucht die Künstlergruppe noch für das neue Projekt. Dafür soll ein Zelt in die Kuppel eingebaut werden, das sowohl beheizbar als auch zu kühlen ist. Denn im Winter ist es kalt in der Kuppel, sobald die Sonne aber draufscheint, ziemlich warm, wie am Donnerstagnachmittag, da brauchte keiner der Besucher mehr eine Jacke. Auch für die Licht- und Tontechnik wird Geld benötigt. Am Montag will die Künstlergruppe eine Crowdfunding-Kampagne im Internet starten, um finanzielle Unterstützer zu finden. Sponsoren gibt es bereits. Darunter ist eine Firma aus Meißen, die für einen neuen Fußbodenbelag in der Kuppel sorgt. In den nächsten Tagen wird der alte Belag herausgerissen. Das wollen die Künstler selber erledigen. Mit dabei sind noch zwei Musiker: Mario Faust, verheiratet mit der Sängerin und neuen Geschäftsführerin, und der Sound- und Performancekünstler Christian Retzke aus Dresden.  

Ab Oktober soll es nicht nur indische Kunst geben, sondern auch zeitgenössische. Die Veranstalter wollen Gastkünstler einladen, Projekte für Schüler anbieten und Ausstellungen zeigen, zum Beispiel zur Geschichte der Yenidze. Bis April ist jeweils von Donnerstag bis Sonntag ein Programm geplant, das auch Familienvorstellungen am Wochenende beinhaltet. Zusätzlich können sich die Künstler im Sommer einmal im Monat ein Konzert auf der Terrasse vorstellen. (st) 26. März 2021

Yenidze in der Weißeritzstraße 3, 01067 Dresden, im Netz: www.yenidze-theater.de

Crowdfunding-Kampagne ab 29.03.2021: https://www.startnext.com/yenidze-theater-in-der-kuppel

 

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