Schrotkugeln und Schwerter, Dolche und Degen: Die Städtischen Museen in Zittau öffnen an diesem Sonnabend die neu gestaltete Rüstkammer im ehemaligen Franziskanerkloster. Dazu werden Führungen und eine Fechtschule angeboten. Zur neuen Dauerausstellung schreiben die Museen: Zittau verfügt über eine der umfangreichsten Sammlung historischer Waffen in Sachsen. Diese stammen aus privaten Sammlungen und aus dem Besitz des Infanterieregiments 102, zum großen Teil jedoch aus der städtischen Rüstkammer, die im 19. Jahrhundert aufgelöst wurde. Die Zittauer Rüstkammer befand sich ursprünglich wahrscheinlich im Rathaus und später im Salzhaus, das nicht zuletzt deshalb auch als Marstall bezeichnet wurde.
Zur Geschichte: Zittaus Bürger waren zur Treue gegenüber ihrer Stadt verpflichtet und damit auch zur Verteidigung dieser. Eigene Waffen mussten dafür bereitgehalten werden. Das konnte die Verteidigung der Stadt im Krieg sein, die Teilnahme an Feldzügen des Landesherrn oder die aktive Durchführung einer Fehde gegen Adelige oder andere Städte. Verteidigung und Kriegswesen lagen in der Hand aller Bürger. Daher kam es auch regelmäßig zu Musterungen und Übungen. Für solche Zwecke dienten Orte wie das noch heute erhaltene Schießhaus. Die Kampftauglichkeit wurde bei Schützenfesten erprobt und gefeiert.
Die heutige museale Rüstkammer beschreibt etwa 400 Jahre Zittauer Geschichte und ist somit Quelle für Kultur- und Militärgeschichte, aber auch für Handwerkskunst, heißt es weiter. Neben Schutzwaffen wie Helm, Harnischbrust, Handschuh und Schild werden Angriffswaffen wie blanke Waffen in Form von Schwert, Säbel, Degen und Dolch und Stangenwaffen in großer Fülle sowie Schlagwaffen und Fernwaffen gezeigt. Die Waffen ergänzen Zubehör wie Pulvermaße und –hörner, Kugelzangen, Schrotkugeln und Feuersteine sowie Köcher mit Armbrustbolzen. Die Museen schreiben außerdem: Die Umgestaltung der Rüstkammer erfolgte mit Unterstützung der Hermann-Reemtsma-Stiftung.
An der Fechtschule für Groß & Klein mit Sven Richter an diesem Sonnabend können maximal 20 Personen nach vorheriger Anmeldung teilnehmen, informieren die Museen. An dieser Station können die Teilnehmer die Fechtweise mit dem Hofdegen wie zur Zeit des Barocks gefochten wurde ausprobieren. Sie erlernen die Grundlagen der Beinarbeit und die Handhabung der Waffe. Die Teilnehmer können anschließend das Hieb- und das Stoßfechten in kleinen vorgegebenen Übungen ausprobieren, außerdem üben sie eine Finte und eine Entwaffnung. Um Verletzungen auszuschließen, benutzen alle Fechtinteressierten nur Waffen aus Plastik. Für den Kurs sind nur noch wenige Plätze frei, melden die Städtischen Museen am Freitag bei Facebook. Auch eine Teilnahme an einer der beiden Führungen ist nur nach einer vorherigen Anmeldung möglich, am besten telefonisch unter 03583-55479581. (st) 25. September 2020
Eröffnung am 26. September, Führungen um 13 Uhr & 15 Uhr, Fechtschule um 14 Uhr, Rüstkammer im Museum in der Klosterstraße 3, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr