Die Schriftstellerin Annelies Schulz aus Taubenheim in der Oberlausitz hat Bücher in Verlagen wie Eulenspiegel, Mitteldeutscher und Lusatia veröffentlicht, darunter "Das Kindheitshaus", das viele Leser berührte. Nach dem plötzlichen Tod von Frank Stübner, dem Chef des Lusatia Verlages in Bautzen, im Frühjahr 2017 konnte sie einige Zeit gar nicht schreiben. Dann fand sie eine neue Heimat im Oberlausitzer Verlag, wo Aphorismen und ein Kinderbuch von ihr erschienen sind, und veröffentlichte eine kleine Geschichte im neuen Oberlausitzer Hausbuch im Via Regia Verlag. Woran sie jetzt arbeitet, sagt sie im Interview. 

Frau Schulz, an welchem Buch arbeiten Sie gerade?

Ich arbeite immer noch an dem Erzählband "Holunderzeit", und obwohl es schon viele Nachfragen nach dem Erscheinen des Buches gibt, kann ich nicht genau sagen, wann ich damit fertig sein werde.  

Worum geht es?

Es geht ums Altwerden, und als Synonym dafür habe ich die Holunderzeit gewählt, die Zeit, in der der Sommer seinen Hut nimmt, wie meine Großmutter das so bildhaft ausdrückte. Das letzte, was sie nun noch einlegte, waren die Holunderbeeren. Alles ist getan, alles geht aufs Jahresende zu. Ich bin jetzt 85 jahre alt, das ist auch für mich die Endzeit. Doch das geplante Buch ist keineswegs todernst, es geht um Erinnerungen und um gelegentliche Altersbefindlichkeiten.

Der Herbst hat ja auch schöne Tage.

Ja, es gibt schöne Herbsttage und viele heitere Seiten, Kurioses und manchmal auch Peinliches, was man im Alter erfährt. Da kann es schon mal passieren, dass man Leute, die einen freundlich grüßen, nicht mehr erkennt oder dass man einen grüßt, mit dem man eigentlich nichts zu tun haben wollte, doch der grüßt dann freundlich zurück und von da an ist alles wieder im Lot.

Sie erzählen von eigenen Erlebnissen?

Ja, "Geschichten von gestern und heute" ist der Untertitel. Das Buch enthält Erinnerungen an die Kindheit und viel Gegenwärtiges. Ich habe daraus schon mal in Seifhennersdorf eine Testlesung gemacht und bin damit gut angekommen. Als ich ankündigte, es geht um die Abschiedszeit des Sommers und des Lebens, sagte eine Leserin: "Oh je, das wird ja eine traurige Geschichte". Aber dann war sie doch überrascht.

Die Geschichten handeln wieder in der Oberlausitz?

Natürlich. Die Oberlausitz und ihre Menschen sind mein Lebensthema. Auch die Großmutter ist wieder dabei und viel Kurioses von gestern und heute.

Wo erscheint das Buch?

Voraussichtlich wieder im Oberlausitzer Verlag, wo bereits meine Aphorismen erschienen sind. Zu dem kleinen Band habe ich viele Zuschriften bekommen, er ist von Annett Wolf sehr gut illustriert, was mir immer wieder bestätigt wird. 

(Interview: Silvia Stengel) 8. März 2019