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Geschichten aus dem Land am Klosterwasser gesucht
Das Sorbische Museum in Bautzen sucht Geschichten rund um das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau bei Kamenz. Im Jahre 2023 feiert das Kloster sein 575. Jubiläum, teilt das Museum in der jüngsten Ausgabe "Von Zeit zu Zeit" aus dem Landkreis Bautzen mit. "Doch nicht das Kloster selbst, sondern die sorbisch-katholische Region rundum, die bis heute als Kern des sorbischen Sprachraumes gilt, soll in zwei Jahren Thema eines Ausstellungsprojektes des Sorbischen Museum sein. Die Ausstellung soll die charakteristischen Eigenheiten und Chancen der Region beleuchten, schreibt das Museum.
Das Museum lädt Sammler, Chronisten und Interessenten zur Mitarbeit ein und bittet um Hinweise zu Leihgaben für die Ausstellung. Das können neben historischen Belegen zur Zeitgeschichte inklusive Fotos und Amateurfilmaufnahmen auch Exponate sein. Dabei sucht das Museum vor allem Objekte mit interessanten Geschichten, die das sorbisch-katholische Milieu und seinen Bezug zum Umland reflektieren.
Das „Land am Klosterwasser“ war bereits 2019 ein Thema bei einem Symposium im Sorbischen Museum, darüber berichtet das Christlich-Soziale Bildungswerk Sachsen, ein Partner des Projektes, auf seiner Internetseite. In den Gemeinden entlang des Klosterwassers haben sich sorbische Kultur und Sprache über alle Brüche und Zäsuren hinweg bis heute im Alltag erhalten, schreibt das Bildungswerk. Warum ist das so? Was sind die Ursachen und Bedingungen für dieses Phänomen? Wodurch unterscheiden sich die Dörfer am Klosterwasser von den Nachbargemeinden? Solche Fragen wurden aus geschichtlicher, kirchlich-konfessioneller, sozialer und gesellschaftlich-politischer Sicht diskutiert.
Das Bildungswerk informiert auf seiner Internetseite auch über das nächste Kloster- und Familienfest des Landkreises. Das ist am 13. Juni 2021 im Kloster St. Marienstern geplant. Zum Anwesen in Panschwitz-Kuckau gehört ein schöner Umwelt- und Lehrgarten mit über 500 Pflanzenarten. Die 6.000 Quadratmeter große Anlage umfasst einen historischen Kräutergarten, Beete mit einheimischen Heilpflanzen, alte und neue Gemüsearten wie Mangold und Artischocke, einen Teich mit einem Wasserlauf, eine Streuobstwiese mit der alten Apfelsorte "Roter Boskoop" und der Birnensorte "Gräfin von Paris" und einen Kreativbereich für Kinder mit einer Rutsche. Der Garten wurde 1994 eröffnet und nimmt Bezug auf die klösterliche Heilkunde sowie traditionelle und regionaltypische Sorten, schreibt das Christlich-Soziale Bildungswerk Sachsen als Träger. (st) 1. Februar 2021
Hinweise für die Ausstellung im Museum an die Kuratorin Andrea Paulik, Tel. 03591 27087019 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Pücklers letzte Reise – vor 150 Jahren ist der Fürst gestorben
Mit den Worten „Man öffne mir den Weg zum Tumulus“ hat Fürst Hermann von Pückler-Muskau in der Nacht vom 4. zum 5. Februar 1871 seine letzte Reise angetreten. „Sanft und ohne Schmerzen, wie er sich immer gewünscht hatte, ist er eingegangen in jenes geheimnisvolle Reich des ewigen Schweigens, zur Ruhe nach einem langen, vielbewegten und reichen Leben“, heißt es dazu in einem Beitrag von Christian Friedrich und Volkmar Herold im neuen Cottbuser Heimatkalender zum 150. Todestag in diesem Jahr. Der 1785 geborene, grüne Gartenfürst, Weltenbummler und große Literat ist zwar für immer von uns gegangen, aber das Lebenswerk des genialen Parkschöpfers lebt weiter. Im Branitzer Park in Cottbus steht jetzt noch stumm im Schilfsee der berühmte Tumulus. Die Erde der nach Pücklers Idee und ägyptischem Vorbild vor über 160 Jahren erbauten Pyramide bedeckt die Gruft des Fürsten Pückler und seiner 1884 vom alten Branitzer Dorffriedhof umgebetteten Frau Lucie, die er zu Lebzeiten liebevoll „Schnucke“ nannte. Ein Grabstein auf der kleinen Insel nahe der Pyramide erinnert die Parkbesucher noch bis heute an das fürstliche Ehepaar.
Eigentlich hatten die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, der im Jahr 2005 gegründete und jetzt über 160 Mitglieder zählende „Förderverein Fürst Pückler in Branitz“ und die Stadt Cottbus an der historischen Stelle am 4. Februar eine große Gedenkveranstaltung zum 150. Todestag geplant. „Aber wegen der Corona-Pandemie muss auf eine öffentliche Gedenkfeier für den Fürsten verzichtet werden“, teilte Stiftungssprecherin Catrin Winn-Janetz mit. Allerdings wird die Gedenksteininsel an diesem Tag von den Gärtnern mit Immergrün bepflanzt. Den so entstehenden „feierlichen Eindruck“ hatte schon der damalige Parkinspektor Georg Bleyer im Jahr 1885 beschrieben. „Bei einer kleinen Zeremonie werden dann die von Cottbuser Bürgerinnen und Bürgern gestifteten Kranzspenden zur Insel im Tumulus übergesetzt und dort am Grabmal des Fürstenehepaares niedergelegt“, hieß es. Aus den beschriebenen Gründen erfolgt die Zeremonie ohne Gäste, wird jedoch in Bildern und in einem Film dokumentiert.
Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) hatte bereits vor seinem Ableben akribisch in seinem Testament festgelegt, wie mit seinem Leichnam zu verfahren ist. Sein Herz sollte in eine Glasphiole mit Schwefelsäure und sein Körper in einen Metallsarg mit Ätznatron, Ätzkali und Ätzkalk gelegt werden, damit sein Körper nach dem Tod nicht von Würmern zerfressen wird. Bei seiner letzten Reise sollte ihn eigentlich ein so genanntes „Totenschiff“ von der Ägyptischen Treppe zum Tumulus bringen. Aber wegen Sturm und Schneegestöber musste die Trauergemeinde am 9. Februar 1871 zu Fuß durch den Branitzer Park zur Grabstelle ziehen, die 13 Jahre später für die Beisetzung von Fürstin Lucie nur noch ein einziges Mal geöffnet wurde. Geblieben sind bis heute die Erinnerungen an den internationalen Parkschöpfer, berühmten Weltreisenden, Erfinder und Briefeschreiber. Sein zweibändiges, literarisches Werk „Briefe eines Verstorbenen“ wurde von 1830 bis 1840 zum Bestseller und meist gelesenen Buch. (kay) 7. Januar 2021
Bischofswerda hat jetzt einen hölzernen Gojko Mitić
Bischofswerda hat jetzt eine neue Attraktion: einen Indianerpfad mit Gojko Mitić. Über elf Stationen werden Besucher der Waldbühne am Schmöllner Weg vom Bahnhof aus über den Wiesengrund zur Spielstätte der Spielgemeinschaft „Gojko Mitić“ geführt, teilte die Stadt bereits im Dezember mit. Seitdem gibt der Namensgeber der Bischofswerdaer Rothäute und Bleichgesichter gegenüber dem Bahnhof die Richtung zum Einstieg in den sogenannten Indianerpfad vor. Fast sieben Wochen lang hatte der Holzkünstler René Theurich im Nieskyer Ortsteil See an einer knapp zwei Meter hohen Skulptur gearbeitet. Anhand von Fotografien wurde das Ebenbild des aus zahlreichen DDR-Indianerfilmen bekannten Schauspielers detailgetreu aus einem einzigen Block Eichenholz geschaffen, heißt es weiter in der Mitteilung.
Maskiert wie Posträuber aus dem Wilden Westen begrüßten der Chef der Spielgemeinschaft Uwe Hänchen, seine Vorstandskollegin Simone Keimel und Oberbürgermeister Holm Große den hölzernen Indianer an seinem neuen Standort. Der echte Gojko Mitić wird übrigens zur feierlichen Eröffnung des Indianerpfades erwartet, schreibt die Stadt. "Wann diese stattfinden kann, weiß wohl nur Manitu, der Große Geist der Indianer." Oder wie Uwe Hänchen mit einem Augenzwinkern meint: „Zuvor müssen erst die Krieger vom Stamme der Coronen vertrieben werden“.
Die Spielgemeinschaft „Gojko Mitić“ kündigt auf ihrer Internetseite bereits das nächste Stück an. Es heißt "Unter Geiern - Der Geist des Llano Estacado" und soll vom 11. bis 25. Juli 2021 gezeigt werden. "Willkommen bei Deutschlands kleinsten Karl-May-Spielen mit den jüngsten Darstellern", steht auf der Seite. Und: Jedes Jahr führen auf der Waldbühne in Bischofswerda Kinder und Jugendliche ein Stück nach den Wild-West-Geschichten des sächsischen Autors Karl May auf. Fans aus ganz Deutschland reisen jedes Jahr an, um dieses besondere Projekt zu begleiten. Alle Veranstaltungen finden auf der Waldbühne im Stadtwald von Bischofswerda statt. Der Namensgeber Gojko Mitić ist inzwischen 80 Jahre alt. (st) 5. Januar 2021
Mehr Infos zur Spielgemeinschaft „Gojko Mitić“: www.karl-may-spiele-bischofswerda.de
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