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Schlesisches Museum zeigt Avantgarde von Breslau

Bauhaus Breslau Schlesisches Museum

Die Avantgarde in Breslau von 1919 bis 1933 beleuchtet eine Ausstellung des Schlesischen Museums in Görlitz. Zum 100. Bauhaus-Geburtstag wird Breslau als Treffunkt der internationalen Moderne und wichtiger Impulsgeber neben dem Bauhaus in Weimar und Dessau vorgestellt. Vor allem die Breslauer Akademie für Kunst und Kunstgewerbe entwickelte sich in den 1920er-Jahren unter der Direktion von Oskar Moll zu einer Institution mit europäischer Strahlkraft und zog für ein Jahrzehnt herausragende Vertreter der Klassischen Moderne an, darunter Künstler des Bauhauses wie Oskar Schlemmer und Georg Muche, teilt das Museum mit.

Die Ausstellung vermittelt ein Bild vom Experimentierfeld der Kunst- und Kulturschaffenden in Breslau: Sie zeigt den Aufbruch der jungen Generation im Zeichen des Expressionismus und die Vielfalt des künstlerischen Schaffens der damals durchaus umstrittenen „Prominenten“ der Akademie: Otto Mueller, Oskar und Marg Moll, Alexander Kanoldt, Carlo Mense, Johannes Molzahn und der ehemaligen Bauhaus-Meister Schlemmer und Muche, heißt es. Der Blick richtet sich zugleich auf die Modernisierung der Stadt unter dem Einfluss renommierter Architekten wie Erich Mendelsohn, Adolf Rading und Hans Scharoun. Abgerundet wird die Schau mit Stimmen von Literaten wie Kurt Tucholsky, Ilse Molzahn, Klabund und Max Hermann-Neiße, die Breslaus Verwandlung von einer biederen Provinzhauptstadt zu einer aufstrebenden Kulturmetropole interessiert, aber auch kritisch kommentierten. (st)

Ausstellung bis zum 23. Februar 2020 im Schlesisches Museum zu Görlitz, Schönhof, Brüderstraße 8, geöffnet Di - Do 10 - 17 Uhr, Fr - So 10 - 18 Uhr.

Das Museum im Netz: www.schlesisches-museum.de

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Ein Buch über Krebs und den Lebenshunger von Brigitte Reimann

Krebs Buch Brigitte Reimann

Petra-Alexandra Buhl hat das Buch „Heilung auf Widerruf. Überleben mit und nach Krebs“ geschrieben. Sie lebt am Bodensee und arbeitete zehn Jahre als Journalistin in Dresden und der Lausitz. Dabei beschäftigte sie sich auch mit der Schriftstellerin Brigitte Reimann, die 1973 mit 39 Jahren an Krebs starb. Nach ihrem Tod erschien der unvollendete Roman „Franziska Linkerhand“ über den Aufbau der Neustadt von Hoyerswerda. Welche Rolle sie nun in dem Buch spielt, sagt die Autorin im Interview mit Silvia Stengel (beide sind befreundet).

Wie bist Du auf das Thema gekommen?

Zum einen, weil ich selber Krebs hatte. Zum anderen war es reine Neugier. Ich hätte gern nur Happy-end-Geschichten erzählt. Für einige geht das aber nicht so aus, die müssen auch damit klarkommen. Es gibt halt kein Buch über Langzeit-Überlebende, nur medizinische Bücher, die versteht kein Mensch.

Welchen Krebs hattest Du?

Lymphdrüsenkrebs, das ist 30 Jahre her.

Was interessierte Dich an Brigitte Reimann?

Zu ihr bin ich nicht über die Krankheit gekommen. Ich war im Herbst 1998 in Weißwasser, zu einer Zeit, in der ihre Tagebücher erschienen sind, die fand ich interessant, da habe mir noch mehr Bücher gekauft. Brigitte Reimann brachte mir nahe, was passiert ist in der Region. Sie hat schön beschrieben, wie Hoyerswerda geplant wurde und ich habe gedacht, das ist ja wirklich eine klasse Frau.

Was beeindruckt Dich am meisten an der Schriftstellerin?

Dieser Lebenshunger ist unglaublich, auch die Offenheit und Großzügigkeit, ihre persönliche Entwicklung. Erst war sie sehr linientreu und dann hat sie sich zu einer rebellischen Schriftstellerin entwickelt, die zu kämpfen hatte. Die Briefe, die nach ihrem Tod erschienen sind, zeigen ja auch, wie außerordentlich fleißig sie war, obwohl sie schon so schwer krank war. Damals waren die Therapien extrem heftig. Sie hatte auch übelste Schmerzen. Heute gibt es Schmerzmittel, da geht das viel besser. Sie hat schon extrem gelitten. Trotzdem ist sie noch total interessiert, diskutiert mit den Leuten, reflektiert, was sie beschäftigt in Schwarze Pumpe und in Hoyerswerda. Darauf ist sie ja auch in „Franziska Linkerhand“ eingegangen, die Visionen, die Utopien, wie soll es weitergehen und dafür hat sie Dresche bekommen. Es haben nicht alle Hurra geschrien, als sie mit ihren Vorschlägen kam. Aber ich glaube, dass Hoyerswerda davon sehr profitiert hat. Es gibt ja diesen rührigen Verein.

Den Hoyerswerdaer Kunstverein, der hat eine Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte eingerichtet.

Sie war ja auch eine tolle Frau. Es wäre interessant, wenn sie es erlebt hätte, wie sich die Stadt weiter entwickelt hat in den 80er Jahren. Sie hatte so viel Potenzial. Schade, dass sie hier im Süden nicht so bekannt ist.

Es gibt ja einen Film über Brigitte Reimann.

Genau, den habe ich auch gesehen, „Hunger auf Leben“ mit Martina Gedeck. Sie kommt ihr nahe, das ist eine tolle Schauspielerin.

Vielleicht hilft das Buch, dass Brigitte Reimann im Süden Deutschlands bekannter wird?

Ich habe ein paar Zitate von ihr drin und eine Mini-Biographie im Anhang. Ich habe überlegt: Wie könnte sie heute eine Rolle spielen? Wie sie sich mit den Themen ihrer Zeit beschäftigt, ist sie ein interessanter Fall und eine tolle Quelle für die Entwicklung einer Schriftstellerin und ihre Kämpfe um die städtebauliche Entwicklung. Und als Krebspatientin kann sie eine tolle Identifikationsfigur sein, wie sie offen über ihre Erfahrungen spricht, die Äußerungen über ihr Empfinden sind ganz direkt und treffend. Auch mein Lektor hat gesagt, sie trifft den Nagel auf den Kopf. Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere sie vielleicht doch für sich entdeckt. Sie war eine spannende Frau, die in einer spannenden Zeit gelebt hat. Das ist heute auch für junge Leute interessant. Über die lebenshungrige Seite von ihr findet man ja leicht einen Zugang, dass man etwas aus seinem Leben machen will.

Für das Buch warst Du auch in Österreich und der Schweiz unterwegs.

Ich wollte den ganzen deutschsprachigen Raum einbeziehen und verschiedene Diagnosen und Krankheitsbilder, Männer und Frauen in unterschiedlichen Lebensaltern, die mindestens zehn Jahre krankheitsfrei sind. Erst dann sind sie hilfreich für andere, weil sie nicht mehr so emotional sind wie akut erkrankte, da ist man immer noch unheimlich aufgewühlt. Es ist interessanter, die Leute zu fragen, was die Krankheit für sie verändert hat. Ich habe lange Gespräche geführt, um in die Tiefe zu gehen. Wir haben auch einiges unternommen, waren schwimmen oder in einem Café. Das war eine wunderbare Zeit mit wunderbaren Gesprächen.

Die Resonanz ist groß. Das Buch war kaum draußen, da lief schon ein Interview auf Deutschlandfunk-Kultur. Hast Du damit gerechnet?

Das kann man nie einschätzen. Freunde von mir haben super Bücher geschrieben und es gibt nur wenig Resonanz.

Leben die Betroffenen bewusster?

Sie haben immer das Bewusstsein über ihre Endlichkeit, was die Gesunden nicht kennen. Man weiß ja, dass man sterben wird. Aber die Betroffenen schätzen ihr Leben viel mehr. Freundschaften sind ihnen wichtig, nicht unbedingt die Karriere, ein Haus oder Porsche. Sie leben trotzdem ein gutes Leben. Es ist anders. Sie können mit ihren Einschränkungen umgehen, das haben sie gelernt. Das ist der Gewinn und das, was sie den anderen mitteilen können: Wie gehen sie mit ihren Widrigkeiten um? (st)

Petra-Alexandra Buhl: Heilung auf Widerruf. Überleben mit und nach Krebs, Klett-Cotta, ISBN 978-3-608-96373-1, 17 Euro

Autorenseite im Netz: https://petraalexandrabuhl.de/ und ein Video https://www.youtube.com/watch?v=BEiGf-EoXXc 
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Das Bautzener Theater öffnet sich für Liebe

Theater Bautzen Spielplan

Vom Märchen "Der Zauberer der Smaragdenstadt" bis zu einem Dorf in der Lausitz, das abgebaggert werden soll, reicht die Spannbreite der Geschichten der neuen Spielzeit im Bautzener Theater. 24 Premieren bietet das Schauspielhaus bis zum Sommer 2020, zum Abschluss "Holmes und das Biest von Bautzen". Die Bautzener kooperieren mit dem Görlitzer Musiktheater und holen von dort die Oper "Tosca" und die Operette "Eine Nacht in Venedig", außerdem mit den Landesbühnen Sachsen, die den Tanzabend "Boléro" beisteuern. Nach dem Thema "Heimat" in der vergangenen Spielzeit soll nun "Liebe" den Spielplan bestimmen. Dabei geht es auch um heutige Probleme und bei allem Ernst wird der Humor nicht vergessen.

"In einer Zeit, in der die Welt immer komplexer und zerrissener erscheint, kann Theater den Blick schärfen und möchte gerade jetzt ein Ort des Diskussionsaustausches sein", erklärt der Intendant Lutz Hillmann. Denn das Theater würde Situationen, Gedanken und Begegnungen für die Besucher emotional durchspielen. Die Künstler zeigen ihre "Vorstellungen" davon, individuell, hinterfragend, neue Perspektiven herausfordernd und vor allem ohne Pauschalisierung, die sich laut Hillmann immer mehr ausbreitet und ganze Bevölkerungsgruppen ausschließt. Das Theater bringt Themen auf die Bühne, die sich mit der Lausitz beschäftigen und möchte mit den Besuchern darüber ins Gespräch kommen. So nimmt die tragische Komödie „Dieter und der Wolf“ zum Saisonbeginn das Zusammenleben mit Isegrim unter die Lupe. Im Handpuppenstück „Warten in Godow“ geht es auf eine Insel, auf der die Einwohner gern eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen würden, aber keiner kommt. Und Rainer Werner Fassbinders „Angst essen Seele auf“ legt verschiedene Formen von alltagsrassistischer sozialer Unterdrückung offen, aber auch die Utopie eines beglückenden, lebendigen Miteinanders, heiß es aus dem Theater.

Die hochpointierte, spannende Komödie „Extrawurst“ fragt danach, ob es am Grill eine deutsche Leitkultur gibt, erzählt Hillmann. Und auch der Strukturwandel in der Ober- und Niederlausitz dürfe in „Das leere Haus“ von Carla Niewöhner, der Förderpreisträgerin des Stückewettbewerbes "Lausitzen 2017", nicht fehlen. Dazu gab es eine Malaktion mit jungen Leuten. Anfangs hing ein graues Bild von einer Tagebaulandschaft am Theater. Das "Fenster zur Zukunft" besteht aus zahlreichen Feldern, die nach und nach durch farbige Bilder ersetzt worden sind. Angekündigt wird außerdem zum ersten Mal eine Premierenreihe mit fünf Uraufführungen mit „Selfies einer Utopie“, die tagesaktuelle Themen improvisierend auf die Bühne bringen. Und im Februar steht Lessings  „Nathan der Weise“ im Spielplan, mit Lutz Hillmann in der Hauptrolle. 

Der Theaterchef wurde schon mehrfach zum Theatersommer im nächsten Jahr befragt: Wer denn wohl das Biest aus Bautzen ist? Allerdings bleibt er die Antwort weiterhin schuldig. Er wird Sherlock Holmes die Ortenburg überlassen, sagt er. Das Stück will er aber nicht im 19. Jahrhundert spielen lassen, sondern mehr in die Gegenwart holen. Und: "Es wird natürlich etwas mit Bautzen zu tun haben."  (st)

Das Theater im Netz: www.theater-bautzen.de

 

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