Aktuelles
Jeden Tag einen Apfel
Das "Stillleben mit Äpfeln" hat Horst Seidelmann aus Bautzen gemalt. Der Künstler lebt leider nicht mehr, er starb am 11. Januar 2023. Zu seinem Bild hatte er damals gesagt, er isst jeden Tag einen Apfel, mindestens einen. Er schält ihn vorher immer ganz ab und manchmal klappt es mit einem langen Streifen, so wie er oben auf der Malerei schon angefangen wurde. Dabei benutzte der Künstler einen Kartoffelschäler.
Das Stillleben ist bereits vor einigen Jahren entstanden, als er einen Zirkel bei der Ostsächsischen Baugesellschaft in Bautzen leitete. Dort hatten er und seine Mitstreiter ein Atelier, und immer, wenn das Wetter schlecht war und sie nicht draußen malen konnten, widmeten sie sich gern einem Stillleben. Horst Seidelmann hatte selber Äpfel im Garten, drei Bäume, sagte er. Er war sehr vielseitig und arbeitete auch als Grafiker und Bildhauer. Sein "Stillleben mit Äpfeln" ist in Öl auf Hartfaser gemalt und 38 mal 50 Zentimeter groß. Es hing 2019 in der Galerie Flox in Kirschau. Dort öffnete im März eine Ausstellung mit Stillleben von Künstlern aus der gesamten Oberlausitz. Horst Seidelmann bereitete sie mit vor und war gespannt auf die unterschiedlichen Motive und Techniken. (st) 1. September 2021/1. Februar 2023
Von der Jugend in einer Oberlausitzer Weberfamilie
Ein neues Buch von Annelies Schulz führt die Autorin aus Taubenheim an ihre schriftstellerischen Wurzeln zurück. "Anne" ist der erste von ihr veröffentlichte Roman, der 1967 erstmals erschien und seit Jahrzehnten vergriffen ist. Zugleich begann mit diesem Werk der literarische Aufstieg der Autorin zu einer der bekanntesten und gefragtesten Schriftstellerinnen Sachsens, mit einer Vielzahl an Buchtiteln, die in zahlreichen Auflagen erschienen sind, informiert der Oberlausitzer Verlag aus Dittelsdorf, einem Ortsteil von Zittau. Dort ist nun die lang erwartete Neuausgabe des Romans in einer von der Autorin bearbeiteten und mit Vorwort versehenen Fassung erschienen. Geschildert werden die harten und mühsamen Jugendjahre eines aus einer armen Oberlausitzer Weberfamilie stammenden Mädchens im 19. Jahrhundert. Mit ihrem Sinn für Gerechtigkeit und das Gute sowie einem Quentchen Schlauheit weiß sie sich dem harten Schicksal entgegenzustellen. Annelies Schulz kommentiert: „Die arme, entbehrungsreiche Kindheit und Jugendzeit meiner Großmutter beeindruckten mich so stark, dass ich dem täglichen Kampf ums Überleben dieser kinderreichen Großfamilie besonders viel Raum gegeben habe.“ Das Buch kostet 17,95 Euro. (st) 1. September 2021
Haus Schminke in Löbau sucht Anekdoten und Bücher
Wer erinnert sich noch an das "Haus der Pioniere" in Löbau? Oder an eine andere Zeit im heutigen Haus Schminke? "Wir suchen laufend weitere Erinnerungsstücke und Anekdoten zum Haus aus den letzten 88 Jahren", schreibt die Stiftung für das Haus Schminke in ihrem Newsletter. Im Untergeschoss gibt es jetzt eine neue Sonderausstellung. Der erste Schrank ist bereits eingerichtet mit "wunderbaren Fundstücken" aus dem Teich, heißt es. Die anderen beiden Schränke werden nun mit Exponaten vor allem aus der Nachkriegsgeschichte dieses Hauses bestückt. Es soll bereits einige sehr schöne Stücke aus dem "Haus der Pioniere" geben.
Das Haus Schminke zählt weltweit zu den vier wichtigsten Wohnhäusern der klassischen Moderne. Der bekannte Architekt Hans Scharoun hat es entworfen und später erklärt: „Das Haus, das mir das liebste war, ließ sich der Fabrikant Schminke in Löbau in Sachsen bauen.“ Es entstand Anfang der 1930er Jahre in der Nähe der Nudelfabrik. Das maritim anmutende Wohnhaus wird auch gern als "Nudeldampfer" bezeichnet. Zum Umfeld gehören ein Teich und ein Garten mit Obstbäumen. Auf den Wiesen grasen zeitweise Schafe.
Nach den Corona-Einschränkungen sind seit Juli wieder Führungen möglich, außerdem kann ein Rundgang mit dem Audioguide unternommen werden. Neu ist ein Multimediaguide, schreibt die Stiftung. So könnten die Besucher mit dem eigenen Smartphone durch das Haus wandeln und dem Rundgang nicht nur lauschen, sondern auch zahlreiche alte Fotos und Videos betrachten.
Im Wohnzimmer steht inzwischen auch das Bücherregal wieder an seinem originalen Ort. Die Rekonstruktion ist das Ergebnis von privaten Spenden aus den letzten fünf Jahren, teilt die Stiftung mit. Noch ist ein bisschen Platz im Regal. Daher ist die Stiftung auf der Suche nach passenden Büchern. Neben Werken der Design- und Architekturgeschichte würde sie sich auch über Bücher zu Kunst und Kultur im weiteren Sinne freuen. Wer helfen kann, schickt am besten vorher eine Nachricht. (st) 23. August 2021
Das Haus Schminke im Netz: www.stiftung-hausschminke.eu
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