Aktuelles
Haus Schminke in Löbau sucht Geschichten
"Was für ein verrücktes Jahr 2020!", schreibt das Haus Schminke in Löbau im jüngsten Newsletter. "Einerseits war wenig los, andererseits ist es doch ganz schön schnell vorbeigezischt. Neben den natürlich etwas traurigen Schließzeiten haben wir trotzdem auch viel Schönes erlebt und geschafft." So arbeitet das Haus seit Mitte des Jahres an der Neufassung des Audioguides. Daraus werden in Zukunft Multimediaguides auf dem eigenen Smartphone. Der Rundgang durch das Haus wird inhaltlich überarbeitet, modernisiert und neu eingesprochen. Und das in mehreren Sprachen! Neben Deutsch und Englisch sind künftig auch Tschechisch und Polnisch im Angebot, alles illustriert mit Fotos von früher und dem ein oder anderen Videoschnipsel. "Wir sind hocherfreut."
Auch die Arbeit am hauseigenen Archiv ist gut vorangekommen, informiert das Haus Schminke. Während eine Mitarbeiterin hunderte Fotos inventarisert hat, wurde auch das Untergeschoss umgeräumt und teilweise neu möbliert. Derzeit wird der neue Sonderausstellungsbereich im sogenannten "Kofferkeller" geplant. Es soll auf jeden Fall ein sehr schönes neues Angebot für die Gäste werden. Dazu sind die Mitarbeiter immer auf der Suche nach persönlichen Erinnerungsstücken, Fotos und Anekdoten zum Haus, die gern per E-Mail angekündigt oder geschickt werden können, am besten als Word-Dokument. "Also nochmal grübeln und dann her damit!", heißt es in dem Aufruf
Das Löbauer Haus wirbt außerdem für seinen "wunderbaren Apfel-Birnen-Saft". Im September konnte es an Hans Scharouns Geburtstag erneut eine reiche Ernte von der Streuobstwiese am Haus einfahren, schreibt es. Anschließend wurde im benachbarten Lawalde Saft daraus gemacht. Den soll es im neuen Jahr nicht nur im Haus Schminke, sondern auch in einzelnen ausgewählten Läden geben.
"Wir hoffen sehr, dass wir in absehbarer Zeit auch wieder Besucher und Übernachtungsgäste empfangen können", heißt es zum Schluss. Vorerst bleibt das Haus bis zum 10. Januar geschlossen. Es ist aber leider durchaus wahrscheinlich, dass die Schließung nochmal verlängert wird. Die staatlichen Museen haben sich bereits auf Ende Februar verständigt.
Das Haus Schminke zählt zu den wichtigsten Bauten der klassischen Moderne. Der Architekt Hans Scharoun hat es entworfen und später erklärt: „Das Haus, das mir das liebste war, ließ sich der Fabrikant Schminke in Löbau in Sachsen bauen.“ Es entstand Anfang der 1930er Jahre in der Nähe der Nudelfabrik. Das maritim anmutende Wohnhaus wird auch als "Nudeldampfer" bezeichnet. (st) 30. Dezember 2020
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Lausitzer Silvesterkarpfen mit Glücksbringern
Er kann das Maul vorstülpen, ist zahnlos und besitzt vier Barteln (Bartfäden). Was jedoch von besonderem Interesse am Lausitzer Silvesterkarpfen ist, sind seine Schuppen. Die silbern glänzenden Karpfenschuppen gelten schon seit dem Mittelalter als Glücksbringer. „Sie gehören auch in diesem Jahr wieder in jede Geldbörse oder Brieftasche“, empfiehlt der Peitzer Teichgut-Geschäftsführer Gerd Michaelis. Sie sollen nach alter Tradition für Glück und reichen Geldsegen im neuen Jahr sorgen. Über zehn Tonnen der ehemals vom Peitzer Amtsrat Kunert gezüchteten Spiegelkarpfen sollen jetzt zu Silvester in die Verkaufsstellen und mobilen Fischstände in Südbrandenburg kommen. Die traditionelle Karpfenstraße reicht dieses Mal von Lübben und Lübbenau im Spreewald bis nach Kolkwitz und Glinzig bei Cottbus bis zum Teichgut in Peitz.
Verkauft werden die besonders zur Jahreswende beliebten Speisefische mit einem sehr guten Fleischansatz am Mittwoch und Donnerstag (30. und 31. Dezember, jeweils ab 9 Uhr). Der Kilo-Preis für die Peitzer Karpfen hat sich in diesem Jahr leicht erhöht und beträgt 6,50 Euro (bisher sechs Euro). Angeboten werden die Fische mit einem Gewicht von 1,5 bis vier Kilogramm. Die 17 Peitzer Teichgutfischer haben in diesem Jahr etwa 500 Tonnen Spiegelkarpfen und 15 Tonnen andere Feinfische, unter anderen Forellen, Hechte, Barsche, Welse und Störe, aus dem rund 1.600 Hektar großen Teichgebiet geerntet. Bis kurz vor Silvester bleiben die Karpfen bei klarem Wasser und ohne zusätzliche Nahrung in den speziellen Hälteranlagen des Teichgutes Peitz.
Wer seinen Silvesterkarpfen in diesem Jahr blau, geräuchert oder gebraten auf den Tisch bringen will, sollte jedoch außer der Karpfenschuppe bei der Zubereitung auf einen weiteren Glücksbringer achten. Zwischen dem Fischkopf und dem ersten Rückgratwirbel befindet sich nämlich der so genannte Karpfenstein (lapis carponis). Dem kleinen Knochenknorpel werden magische Heilkräfte, besonders gegen Koliken und viele Krankheiten, zugeschrieben. Er kann in kürzester Zeit abgeschliffen und als künstliche Perle verarbeitet werden. Besonders beliebt sind die Karpfensteine als Edelsteinkette oder Armband. (kay) 29. Dezember 2020
Infos zum Karpfenverkauf unter www.peitzer-edelfisch.de
Jetzt schon Ostereier verzieren
Jetzt schon an Ostern denken? Unbedingt! Die Domowina, der Bund Lausitzer Sorben, hat bereits den Wettbewerb um das schönste sorbische Osterei ausgerufen. Der 30. Sorbische Ostereiermarkt kann zwar 2021 wegen Corona nicht stattfinden. Die traditionsreiche Veranstaltung mit überregionaler Anziehungskraft war fürs letzte Februar-Wochenende im Bautzener Haus der Sorben geplant. Doch der Vorstand des Vereins "Förderkreis für sorbische Volkskultur“ musste sich zur schweren Entscheidung durchringen, dass der Ostereiermarkt ausfällt, teilt die Domowina mit. Der Vereinsvorsitzende Eberhard Zobel und Veronika Suchy, die Verantwortliche des Vereins für Projekte, hätten aber zugleich eine gute Nachricht: Der 68. Wettbewerb ums schönste sorbische Osterei für Erwachsene findet ebenso statt wie der entsprechende Wettbewerb für Kinder und Jugendliche. Die Abgabefrist für die Kollektionen endet im Erwachsenen-Wettbewerb am 19. März; Kinder und Jugendliche sollen ihre Kollektionen bis zum 7. April einreichen.
Veronika Suchy und Eberhard Zobel rufen auf: "Bitte beteiligen Sie sich an unserem Wettbewerb mit den schönsten Kollektionen und geben Sie Ihre langjährigen Erfahrungen beim Verzieren von Ostereiern an die Kinder und Enkel weiter, damit dieser schöne Brauch nicht verschwindet. Jedes Jahr stellt die Stiftung für das sorbische Volk für die Förderung dieses Brauchs im Rahmen der Wettbewerbe viele Preise zur Verfügung.“ (st) 28. Dezember 2020
Infos im Netz: https://www.domowina.de/mitgliedschaft/mitgliedsvereine/foerderkreis-fuer-sorbische-volkskultur-ev/
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