Aktuelles
Berühmtes Architektenhaus in Niesky öffnet wieder
Großer Jubel in den Museen: Am 15. März dürfen viele wieder öffnen, auch wenn sie vorerst nur mit einem Termin besucht werden können, wie das Konrad-Wachsmann-Haus in Niesky. Das Holzhaus wurde 1927 nach einem Entwurf des Architekten Konrad Wachsmann (1901-1980) gebaut, der ebenso das Sommerhaus von Albert Einstein in Caputh errichtete, informiert das Museum. Der Architekt gilt als Pionier des industriellen Bauens. „Alles, was dann kam und in Berlin, New York, Tokio, Chicago, London, Moskau, Paris, Rom, Zürich oder Warschau geschah, das alles begann in Niesky, einem Dorf der Herrnhuter Brüdergemeine. In dieser Holzhausfabrik entdeckte ich den Weg, der mich zum Wendepunkt im Bauen führte", ist von ihm überliefert. Ursprünglich als Wohnhaus für ein Vorstandsmitglied der Holzbaufirma Christoph & Unmack errichtet, erwarb es einige Jahre später der Chefarzt des Nieskyer Krankenhauses. Nach 1945 wurde das Blockhaus öffentlich genutzt, zunächst als Katasteramt, dann von der FDJ-Kreisleitung.
Mit seiner modernen, am Bauhaus orientierten Formensprache ist das Konrad-Wachsmann-Haus ein herausragendes Beispiel für den industrialisierten Holzhausbau, heißt es weiter auf der Internetseite. Bemerkenswert ist beispielsweise die opulente Durchfensterung. Die verstärkten Bohlen der Sturze überspannen Fensterbänke mit Weiten bis zu sechs Metern. Die Räume im Erdgeschoss lassen sich durch Schiebetüren variieren, der Schornstein steht als Pfeiler mitten im Raum. Eine großzügige Terrasse vermittelt den Übergang zum parkähnlichen Garten. 1983 wurde das Holzhaus unter Denkmalschutz gestellt. Es folgten erste Sanierungsarbeiten. Nach langen Jahren des Leerstandes konnte es die Stadt 2005 erwerben. Ab 2011 wurde es umfassend saniert. Grundlage dafür waren unter anderem historische Pläne und Fotografien. Ein Restauratorenteam entdeckte die ursprüngliche, intensive Farbigkeit der einzelnen Räume. Diese wurde mittels Leinölfarben wiederhergestellt. Die feierliche Eröffnung war 2014. Seitdem wird das Holzhaus als Ausstellungs-, Kultur- und Informationszentrum mit einer Dauerausstellung zum Thema „Holzbauten der Moderne“ genutzt. Darüber hinaus öffnet es seine Türen für Trauungen.
Niesky gilt heute noch als Musterstadt für den modernen Holzbau der Weimarer Zeit. In diesen Jahren entstanden hier Wohnbauten für die Mitarbeiter des Werkes sowie öffentliche Gebäude, die gleichzeitig als Musterhäuser dienten, auch darüber informiert die Internetseite. Und weiter: Im Stadtgebiet befinden sich fast 100 Holzhäuser in Fertigbauweise, die sich mit ihren roten Ziegeldächern, den braunen Fassaden und den hellen Fensterlaibungen gut in das Stadtbild einfügen. Diese Holzhäuser, die eng mit der Firmengeschichte von Christoph & Unmack und namhafter Architekten verbunden sind, verteilen sich auf vier Werksiedlungen. Die Bauten wurden in unterschiedlichen Konstruktionsweisen errichtet und zeigen die breite Palette des beginnenden industrialisierten Holzbaus. Ein „Holzhauspfad“ führt durch alle Siedlungen, wo Informationstafeln Auskunft geben.
Niesky hat noch ein zweites Museum, das Johann-Raschke-Haus, das älteste Haus der Stadt. 1742 wurde von böhmischen Glaubensflüchtlingen, die sich der Herrnhuter Brüdergemeine angeschlossen hatten, der Grundstein zu den ersten drei Häusern von Niesky gelegt, erklärt die Stadt. Das Haus des Leinewebers und ersten Ortsvorstehers Johann Raschke ist bis heute erhalten geblieben. In dem böhmischen Fachwerkhaus standen einst die Webstühle, an denen die Familie ihren kargen Lebensunterhalt erwirtschaftete. Seit 1986 befindet sich das Museum und seit 1991 die Touristinformation darin. Eine Ausstellung präsentiert die Stadtgeschichte. Und die Museen schreiben: "Wir freuen uns auf Ihren Besuch." (st) 12. März 2021
Museumsbesuch vorerst nur nach vorheriger Anmeldung: Terminvereinbarung innerhalb der regulären Öffnungszeiten unter Telefon 03588 25 600 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Unveröffentlichtes von Gottfried Unterdörfer erscheint
Zum 100. Geburtstag von Gottfried Unterdörfer (1921-1992) am 17. März 2021 erinnert der Uhyster Heimatverein an das Leben und Schaffen des Försters und Schriftstellers:
Gottfried Unterdörfer wohnte von 1950 bis zu seinem Tode am 9. September 1992 hier in Uhyst an der Spree. Für die Menschen in Uhyst und der Umgebung war er an erster Stelle der Revierförster, welcher sich immer freundlich und korrekt um forstwirtschaftliche Belange kümmerte. Aufgrund seiner großen Sachkenntnis auf weiteren Gebieten, zum Beispiel zum Naturschutz, zur Geschichte unserer Region oder zum Denkmalschutz wurde er als aufmerksamer Beobachter, Gesprächspartner und Ratgeber hoch geschätzt und geachtet. Seinen christlichen Glauben verleugnete er nie, und der sonntägliche Kirchgang gehörte zu seinem Leben.
Eine Vielzahl seiner schriftstellerischen Arbeiten in Form von Gedichten und Erzählungen veröffentlichte er in zehn Büchern, die im Union Verlag Berlin und in der Evangelischen Verlagsanstalt Berlin erschienen. In zahlreichen Almanachen, Anthologien, Zeitungsartikeln, Kalenderbüchern oder auf Kunstpostkarten finden wir schriftlich festgehaltene Gedanken und Erlebnisse Gottfried Unterdörfers. Nach seinem Tode wurden vom Lusatia Verlag in Bautzen die Bücher „Ich möchte einen Kranich sehen“ und „Als die Sümpfe blühten“ herausgegeben. Im vergangenen Jahr erschien im Via Regia Verlag in Königsbrück „Blätter unter Licht und Schatten“. Zur Buchpremiere im Februar 2020 konnten mehr als 140 Besucher begrüßt werden. Diese Zahl verdeutlicht eindrucksvoll die nach dem Tod vor über 28 Jahren noch immer große Leserschar und Popularität von Gottfried Unterdörfer.
Freuen wir uns auf ein weiteres Buch aus dem Via Regia Verlag Königsbrück. „Mädchen vor dem Fenster“ enthält zumeist unveröffentlichte Erzählungen des Schriftstellers und wird im Frühjahr erscheinen. Vorbestellungen sind möglich über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Leider müssen alle von unserem Verein für den März geplanten öffentlichen Veranstaltungen wegen der Corona-Situation auf unbestimmte Zeit verschoben werden. (Gastbeitrag) 2. März 2021
Fotos von 1934 bis 1938 aus Schlesien nachgespürt
"Stille Nacht" ist zu hören, weihnachtliche Fotos aus dem Jahr 1934 sind zu sehen, Verwandte, Freunde, eine lächelnde Nachbarin. Ein Hund taucht regelmäßig auf, der gehörte dem Fotografen und seiner Frau. Sie hatten keine Kinder, lebten in Schlesien und reisten viel, der Mann war Arzt und fotografierte gern. Das erzählt ein Film bei YouTube, knapp eine halbe Stunde lang. "Das Album von Hans 1934-1938" ist Piotr Strzałkowski aus Polen zu verdanken. Ihm fielen fast 1.500 Aufnahmen in die Hände und er wollte mehr über den Fotografen und die damalige Zeit wissen. Wie lebten die deutschen Einwohner, welche Lieder sangen sie? Es folgten jahrelange Recherchen, ein Buch und nun werden die zahlreichen Fotos auch in dem Film gezeigt und kommentiert. Sie geben einen interessanten Einblick in die Zeit von 1934 bis 1938, in Städte wie Hirschberg, Oppeln und Breslau, Kreuzfahrten und Reisen nach Barcelona, Nizza und Neapel, ins Berlin der 1930er Jahre und in die reiche Kultur von Budapest, die das Paar aus Schlesien besonders begeisterte.
Das Schlesische Museum in Görlitz hat jetzt auf "Das Album von Hans 1934-1938" aufmerksam gemacht. Agnieszka Bormann, Kulturreferentin für Schlesien, schreibt: 70 Jahre nach dem Krieg findet Piotr Strzałkowski, Informatiker und Schriftsteller, in Ostpolen ein Album eines deutschen Fotografen mit Negativen aus den Jahren 1934-38. Kein Name, keine Adresse, Filmstreifen spärlich beschriftet. Die Fotos lassen Piotr nicht mehr los. Über fünf Jahre lang recherchiert er nach den Orten, der Identität der abgebildeten Personen und vor allem des Fotografen - mit Erfolg. Über den leidenschaftlichen Hobby-Fotografen Dr. Hans Hoehl, Arzt im niederschlesischen Bad Reinerz (heute Duszniki Zdrój) sowie Piotrs Lebensabenteuer mit seinem Album erzählt ein stimmungsvoller Kurzfilm zweier polnischer Filmemacher, dessen deutsche Fassung gerade in Görlitz entstanden ist. Das Kulturreferat für Schlesien hat die Erstellung des deutschen Filmes initiiert und koordiniert. Ausführliche Informationen gibt es im Netz bei Silesia News unter Das Album von Hans 1934-1938 – ein Film über einen Arzt und Fotografen aus Schlesien | Silesia News (silesia-news.de).
An der deutschen Fassung des Filmes wirkten Martha Pohla und Marc Schützenhofer vom Schauspielhaus in Zittau mit, auch darüber informiert Silesia News. "Tauchen Sie für eine halbe Stunde in die vergangene Welt ein und genießen Sie die geretteten Bilder aus Schlesien, Deutschland, Budapest und dem Mittelmeerraum", empfiehlt Agnieszka Bormann. Einen Tag nach der Premiere bekam sie einen Anruf aus der Schweiz von einer Verwandten von Hans. Sie ist die Enkelin von Albert, der im Film in einem Zigarrenladen an der Theke steht, und hat irgendwie von dem Film erfahren. Die Kulturreferentin ist begeistert: Wer weiß, wer sich noch meldet und eine Fortsetzung der Geschichte schreibt…(st) 26. Februar 2021
Hier geht es direkt zum Film: Das Album von Hans 1934-1938 - YouTube
Das polnischsprachige Original mit englischen Untertiteln: Album Hansa 1934-1938 - YouTube
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