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Großflächiger Geiertausch mit Görlitzer Tierpark
"Was für eine Geierei", schreibt der Naturschutz-Tierpark in Görlitz. Seit vielen Jahren floriert dort die Gänsegeierzucht. Die Elternvögel Arthur und Agathe legen verlässlich jedes Jahr ihr einziges Ei und ziehen ihre Küken groß. Einige der Görlitzer Nachwuchsvögel sind in der Vergangenheit bereits an andere Zoos abgegeben worden. Ein Jungvogel wurde vor vier Jahren im Rahmen eines Auswilderungsprojektes in Bulgarien freigelassen. Wieder andere verblieben in Görlitz - bis vor Kurzem, heißt es weiter in der Mitteilung.
„Um Inzucht zu vermeiden, wollen wir keine Situation schaffen, in der sich die Geschwistertiere miteinander verpaaren“, erläutert Tierpark-Kuratorin Catrin Hammer. „Gänsegeier werden mit etwa fünf bis sechs Jahren geschlechtsreif. Das Alter hat ein junges Nachzuchtweibchen im vergangenen Jahr erreicht - höchste Zeit, um etwas zu unternehmen!“, fügt die Kuratorin hinzu. Es wurde entschieden, dass das junge Weibchen Ilka in Görlitz bleibt. Für sie wurde ein potenzieller Partner gesucht. Ihre zwei Brüder mussten allerdings ausziehen.
Recht schnell haben sich Optionen aufgetan, informiert der Tierpark. Und so zog Hahn Nummer eins in den Zoo Halle. Kaum angekommen, wurde der bis dahin namenlose Vogel auf den Namen Michael getauft. Mit dem Weibchen Margret bildet er dort nun ein hoffentlich fruchtbares Paar. Hahn Nummer zwei zog in den niedersächsischen Tierpark Nordhorn. Im Austausch kam von dort der 13jährige Isis an die Neiße.
Im Zuge der ganzen Umplatzierung wurden in drei Tierparks nun drei neue Paare zusammengestellt. Gute Voraussetzungen für die Zucht dieser charismatischen Aasfresser, fügen die Görlitzer hinzu. Und: Während sich Ilka und Isis noch auf Distanz beäugen, sind Agathe und Arthur mittlerweile mit ihrem 2022er Nachwuchs beschäftigt. Als Winterbrüter haben sie ihr Ei bereits gelegt und wenn alles gut geht, schlüpft nach 55 Tagen Brutzeit wieder ein Küken. (st) 19. Januar 2021
Junger Koch will Pücklers fürstliche Küche wiederbeleben
„Pochiertes Hechtfilet“, „Hammelschlegel mit Spreewälder Gurkensauce“, „Karpfen a la Chambord“, „Rinderbrust mit Sardellensauce“ oder „Putenbraten in Speckhülle mit Pflaumen und Datteln, Rosenkohl und Herzoginkartoffeln“ – das sind nur einige Beispiele aus den Tafelbüchern des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau (1854-1870). Noch heute schnalzen die Chronisten und Gourmets mit der Zunge, wenn sie an die köstlichen Spezialitäten der legendären Pückler’schen Tafelrunden des 19. Jahrhunderts denken. In fünf Tafelbüchern hat der grüne Gartenfürst, Weltenbummler und Literat alles von seinem Privatsekretär Heinrich Masser alias „Herr Billy“ aufzeichnen lassen, was von 1854 bis zu seinem Tod 1870 im Schloss Branitz in Cottbus gekocht und verzehrt worden ist. Jetzt will der junge Koch Tim Sillack an diese großen Traditionen anknüpfen, die fürstliche Küche wieder beleben und mit seinem Team beweisen, dass Pücklers Küche auch heute noch zeitgemäß ist. Die Krönung soll ein historisches Kochbuch sein, das der Mitdreißiger unterstützt vom Branitzer Stiftungsdirektor Stefan Körner und der Berliner Kulturwissenschaftlerin Marina Heilmeyer herausgeben will.
„Tim Sillack ist für Branitz ein Schatz“, sagte der Vorsitzende des 167 Mitglieder zählenden Vereins Fürst Pückler in Branitz, Bernhard Neisener. Er ist jung, dynamisch, ideenreich und außerordentlich professionell als Koch, so der Vereinsvorsitzende. Im Jahr 2019 hat er sich mit der Übernahme des geschichtsträchtigen Cavalierhauses in Schlossnähe mit zwei Restaurants sowie Café und Pension nach eigenen Worten einen großen Traum erfüllt. Auch der „Kleine Cavalier“, die Freiluftgastronomie am Besucherzentrum in der Gutsökonomie, gehört zu Sillacks Aufgabenbereich. „Fürstlich moderne Küche“ lautet das Motto auf der Speisekarte des Cavalierhauses. „Als ich hörte, dass für das Restaurant ein neuer Pächter gesucht wird, habe ich mich beworben und den Zuschlag erhalten“, sagte Sillack.
Den gebürtigen Cottbuser trieb es nach dem Abitur zunächst in die weite Welt. Nach der Ausbildung in Rostock und Stationen in Neuseeland, Australien, Amerika und Kanada war Tim Sillack lange Zeit der Küchenchef in „Hensslers Küche“ in Hamburg. Jetzt hat er sich selbständig gemacht und in Branitz eine neue Herausforderung gefunden. Die Speisen, die in Pücklers Zeiten im Branitzer Schloss aufgetragen wurden, waren nach seiner Meinung eine Sensation. Gekocht wurde mit den besten Zutaten aus dem eigenen Landschaftsgarten und Spezialitäten aus aller Welt. Austern und Champagner werde es ebenso weiter geben, wie Quark mit Leinöl, auch das legendäre Eis nach Pückler-Art, versichert der junge Koch. Er backt übrigens sein Brot selbst und auch Wurstmachen gehört zu seinen Hobbys. Die Besucher dürfen also gespannt sein, wie Tim Sillack in Branitz weiter mit Pücklers kulinarischem Erbe umgeht und mit köstlichen Speisen und Getränken an den Fürsten erinnert. (kay) 13. Januar 2022
Cavalierhaus am Schloss öffnet wieder am 18. März 2022; „Kleiner Cavalier“ am Besucherzentrum ist von Januar bis März, jeweils samstags und sonntags von 11-16 Uhr, geöffnet
Mit dem Kahn-Shuttle im Winter nach Wotschofska
Heinz Rudolf Kunze & Purple Schulz, Julia Neigel, Suzi Quatro sowie Chris Thompson & Smokie haben es jeweils im Sommer bei „Rock in Wotschowska“ berühmt gemacht. Jetzt erwartet das 1894 eröffnete Traditionsgasthaus auf der Erleninsel bei Lübbenau auch erstmals Gäste in der kalten Jahreszeit. Ein regelmäßiger Kahn-Shuttle vom „Hafen am Holzgraben“ in Lübbenau aus ermöglicht das nun auch im Winter, sagte Daniel Schmidgunst von der städtischen Spreewald-Touristinformation. Die Einbeziehung des ältesten Spreewälder Gasthauses ist Teil der aktuellen Winterkampagne unter dem Motto „Wenn der Spreewald den Atem anhält“. Sie bündelt unter anderen die vielen Winterangebote für Tages- und Urlaubsgäste. Dazu gehören der Klassiker, eine winterliche Stadtführung mit Milena, die Spurensuche bei einer historischen Parkführung mit Peter Lehmann sowie die Veranstaltungen in der Spreewälder Adventszeit mit dem Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz sowie die winterlichen Kahnfahrten vom Großen Spreewaldhafen, dem Hafen „Am Holzgraben“ oder „Am Spreeschlösschen“.
„Den Kahn-Shuttle nach Wotschofska haben wir jetzt bereits erfolgreich gestartet“, sagte Spreewaldtouristiker Schmidgunst, der auch bei der Lübbenauer Rockband „Haystackers“ („Heuschober“) mitspielt. Auch im Dezember sowie im Februar und März können die Besucher jeweils immer Samstag bis Dienstag die romanische Wintertour zur Wotschafska unternehmen. Im Schein der errichteten Schwedenfeuer stehen auf der Menükarte unter anderen die echten „Spreewälder Plinse“ und die traditionelle Feuerzangenbowle. Die zum Museumsdorf Lehde bei Lübbenau gehörende Insel können die Besucher allerdings nur über den Wasser- oder Wanderweg erreichen. Eine Zufahrt zu dem historischen Lübbenauer Baudenkmal mit dem Auto hatte es ausnahmsweise nur 2006 im Spreewaldkrimi „Das Geheimnis im Moor“ gegeben. Für alle Rock-Fans gibt es bereits jetzt noch eine erfreuliche Nachricht. Das im Vorjahr ausgefallene Konzert der „Bay City Rollers & Leo Sayer“ soll am 30. Juli 2022 bei „Rock in Wotschofska“ nachgeholt werden. (kay) 29.11.2021
Kahn-Shuttle von Lübbenau nach Wotschowska im November, Dezember 2021 sowie im Februar u. März 2022 jeweils von Samstag bis Dienstag; Infos zu Abfahrtszeiten, Veranstaltungen u. Tickets unter www.luebbenau-spreewald.com
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