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Kleine Hufeisennase überwintert im Zittauer Gebirge
Die Kleine Hufeisennase macht sich rar. Allerdings hat sich die seltene Fledermausart im Zittauer Gebirge niedergelassen und das wird jetzt wissenschaftlich untersucht. Der Nachweis dort gilt derzeit als der einzig bekannte in Ostsachsen, teilt die Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz mit, die ihren Sitz in Görlitz hat. Die ursprünglich mediterrane Fledermausart bewohnt im Sommer ausschließlich Gebäudequartiere und hat ihren Verbreitungsschwerpunkt im wärmebegünstigten Elbtal bei Meißen, Dresden bis ins Elbsandsteingebirge sowie den Elbnebentälern, erklärt die Naturforschende Gesellschaft. Spannenderweise bezieht sie außerdem eine Höhle im Zittauer Gebirge als Winterquartier. Von 2002 bis 2017 war dort jeweils ein Tier zu beobachten. Ab 2018 erhöhte sich die Zahl auf acht Hufeisennasen und im Winter 2020/2021 konnten dort elf Tiere der etwa vier Zentimeter kleinen Fledermausart beobachtet werden. Bis auf die Höhle ist über die Raumnutzung der Population jedoch überhaupt nichts bekannt.
Um endlich mehr über diese seltene Art zu erfahren, sollen innerhalb dieses Projekts einige Fragen beantwortet werden: Was machen die Hufeisennasen des Zittauer Gebirges eigentlich, wenn sie sich nicht in ihrem Winterquartier aufhalten? Wo ziehen sie ihren Nachwuchs auf? Wie nutzen die Tiere die Umgebung? Gibt es wichtige Jagdhabitate? Welches Potential gibt es zur Verbesserung der Lebensraum- oder Quartiersituation? Dafür sollen einzelne Tiere von Experten mit Sendern versehen und einige Tage lang verfolgt werden. Parallel dazu werden Gebäude der Umgebung kontrolliert, um vielleicht weitere Quartiere dieser Art zu entdecken. Das Projekt läuft seit Mai 2020 und ist bis Oktober 2022 vorgesehen. Die erste Begehung im Mai 2021 hat gezeigt, dass die Tiere das Winterquartier, wie angedacht, auch außerhalb der kalten Jahreszeit intensiv aufsuchen, teilt die Forschergruppe mit. Leider konnten dabei keine Weibchen mit einem Sender versehen werden, sie hätten die Forscher zu den Wochenstuben führen können.
Um die Tiere so wenig wie möglich zu stören, sollte es jetzt im Spätsommer einen neuen Versuch geben. Nur wenn die Quartiere bekannt sind, kann diese so seltenen Art langfristig gesichert werden, heißt es. Dazu soll es auch eine intensivierte Vernetzung mit tschechischen und polnischen Kollegen geben. Die Naturforschende Gesellschaft arbeitet bei dem Projekt bereits mit dem Büro ChiroPlan aus Dresden zusammen. Dafür gibt es Fördermittel vom Freistaat Sachsen. (st) 6. September 2021
Jeden Tag einen Apfel
Das "Stillleben mit Äpfeln" hat Horst Seidelmann aus Bautzen gemalt. Der Künstler lebt leider nicht mehr, er starb am 11. Januar 2023. Zu seinem Bild hatte er damals gesagt, er isst jeden Tag einen Apfel, mindestens einen. Er schält ihn vorher immer ganz ab und manchmal klappt es mit einem langen Streifen, so wie er oben auf der Malerei schon angefangen wurde. Dabei benutzte der Künstler einen Kartoffelschäler.
Das Stillleben ist bereits vor einigen Jahren entstanden, als er einen Zirkel bei der Ostsächsischen Baugesellschaft in Bautzen leitete. Dort hatten er und seine Mitstreiter ein Atelier, und immer, wenn das Wetter schlecht war und sie nicht draußen malen konnten, widmeten sie sich gern einem Stillleben. Horst Seidelmann hatte selber Äpfel im Garten, drei Bäume, sagte er. Er war sehr vielseitig und arbeitete auch als Grafiker und Bildhauer. Sein "Stillleben mit Äpfeln" ist in Öl auf Hartfaser gemalt und 38 mal 50 Zentimeter groß. Es hing 2019 in der Galerie Flox in Kirschau. Dort öffnete im März eine Ausstellung mit Stillleben von Künstlern aus der gesamten Oberlausitz. Horst Seidelmann bereitete sie mit vor und war gespannt auf die unterschiedlichen Motive und Techniken. (st) 1. September 2021/1. Februar 2023
Von der Jugend in einer Oberlausitzer Weberfamilie
Ein neues Buch von Annelies Schulz führt die Autorin aus Taubenheim an ihre schriftstellerischen Wurzeln zurück. "Anne" ist der erste von ihr veröffentlichte Roman, der 1967 erstmals erschien und seit Jahrzehnten vergriffen ist. Zugleich begann mit diesem Werk der literarische Aufstieg der Autorin zu einer der bekanntesten und gefragtesten Schriftstellerinnen Sachsens, mit einer Vielzahl an Buchtiteln, die in zahlreichen Auflagen erschienen sind, informiert der Oberlausitzer Verlag aus Dittelsdorf, einem Ortsteil von Zittau. Dort ist nun die lang erwartete Neuausgabe des Romans in einer von der Autorin bearbeiteten und mit Vorwort versehenen Fassung erschienen. Geschildert werden die harten und mühsamen Jugendjahre eines aus einer armen Oberlausitzer Weberfamilie stammenden Mädchens im 19. Jahrhundert. Mit ihrem Sinn für Gerechtigkeit und das Gute sowie einem Quentchen Schlauheit weiß sie sich dem harten Schicksal entgegenzustellen. Annelies Schulz kommentiert: „Die arme, entbehrungsreiche Kindheit und Jugendzeit meiner Großmutter beeindruckten mich so stark, dass ich dem täglichen Kampf ums Überleben dieser kinderreichen Großfamilie besonders viel Raum gegeben habe.“ Das Buch kostet 17,95 Euro. (st) 1. September 2021
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