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Fotos von 1934 bis 1938 aus Schlesien nachgespürt
"Stille Nacht" ist zu hören, weihnachtliche Fotos aus dem Jahr 1934 sind zu sehen, Verwandte, Freunde, eine lächelnde Nachbarin. Ein Hund taucht regelmäßig auf, der gehörte dem Fotografen und seiner Frau. Sie hatten keine Kinder, lebten in Schlesien und reisten viel, der Mann war Arzt und fotografierte gern. Das erzählt ein Film bei YouTube, knapp eine halbe Stunde lang. "Das Album von Hans 1934-1938" ist Piotr Strzałkowski aus Polen zu verdanken. Ihm fielen fast 1.500 Aufnahmen in die Hände und er wollte mehr über den Fotografen und die damalige Zeit wissen. Wie lebten die deutschen Einwohner, welche Lieder sangen sie? Es folgten jahrelange Recherchen, ein Buch und nun werden die zahlreichen Fotos auch in dem Film gezeigt und kommentiert. Sie geben einen interessanten Einblick in die Zeit von 1934 bis 1938, in Städte wie Hirschberg, Oppeln und Breslau, Kreuzfahrten und Reisen nach Barcelona, Nizza und Neapel, ins Berlin der 1930er Jahre und in die reiche Kultur von Budapest, die das Paar aus Schlesien besonders begeisterte.
Das Schlesische Museum in Görlitz hat jetzt auf "Das Album von Hans 1934-1938" aufmerksam gemacht. Agnieszka Bormann, Kulturreferentin für Schlesien, schreibt: 70 Jahre nach dem Krieg findet Piotr Strzałkowski, Informatiker und Schriftsteller, in Ostpolen ein Album eines deutschen Fotografen mit Negativen aus den Jahren 1934-38. Kein Name, keine Adresse, Filmstreifen spärlich beschriftet. Die Fotos lassen Piotr nicht mehr los. Über fünf Jahre lang recherchiert er nach den Orten, der Identität der abgebildeten Personen und vor allem des Fotografen - mit Erfolg. Über den leidenschaftlichen Hobby-Fotografen Dr. Hans Hoehl, Arzt im niederschlesischen Bad Reinerz (heute Duszniki Zdrój) sowie Piotrs Lebensabenteuer mit seinem Album erzählt ein stimmungsvoller Kurzfilm zweier polnischer Filmemacher, dessen deutsche Fassung gerade in Görlitz entstanden ist. Das Kulturreferat für Schlesien hat die Erstellung des deutschen Filmes initiiert und koordiniert. Ausführliche Informationen gibt es im Netz bei Silesia News unter Das Album von Hans 1934-1938 – ein Film über einen Arzt und Fotografen aus Schlesien | Silesia News (silesia-news.de).
An der deutschen Fassung des Filmes wirkten Martha Pohla und Marc Schützenhofer vom Schauspielhaus in Zittau mit, auch darüber informiert Silesia News. "Tauchen Sie für eine halbe Stunde in die vergangene Welt ein und genießen Sie die geretteten Bilder aus Schlesien, Deutschland, Budapest und dem Mittelmeerraum", empfiehlt Agnieszka Bormann. Einen Tag nach der Premiere bekam sie einen Anruf aus der Schweiz von einer Verwandten von Hans. Sie ist die Enkelin von Albert, der im Film in einem Zigarrenladen an der Theke steht, und hat irgendwie von dem Film erfahren. Die Kulturreferentin ist begeistert: Wer weiß, wer sich noch meldet und eine Fortsetzung der Geschichte schreibt…(st) 26. Februar 2021
Hier geht es direkt zum Film: Das Album von Hans 1934-1938 - YouTube
Das polnischsprachige Original mit englischen Untertiteln: Album Hansa 1934-1938 - YouTube
Von Bach bis ACDC: die Geigerin Katrin Wettin
"Eine kleine Nachtmusik" von Mozart, "Hallelujah" von Leonard Cohen und "Am Fenster" von City sind im Programm von Katrin Wettin & The Classic Sounds. Über die Geigerin schreibt Heike Unverzagt:
Katrin Wettin (46) ist Dresdnerin, lebt in Medingen im Kreis Bautzen und ist Mutter von zwei Kindern. Seit ihrem fünften Lebensjahr spielt sie auf der Geige. Ihre Mutter ist Mathematikerin, der Vater Opernsänger. Katrin tritt in seine künstlerischen Fußstapfen. Nach erfolgreichem Abschluss der Musikhochschule spielte sie in der Band ihres Mannes mit, da ihr der dunkle Orchestergraben nicht ganz so zusagte. Irgendwann hatte sie dann den Wunsch, noch einmal etwas ganz anderes, eigenes auf die Beine zu stellen und arbeitete an einem Soloprogramm mit Videoleinwand. Bis heute sind ihre Zuschauer davon begeistert. Katrin Wettin sprüht vor Ideen und so erweiterte sie diese Darbietungen 2016 mit einem Streichensemble, Tänzern und Videoclips. Als Berufsmusikerin kombiniert sie klassische Musik mit Rockmusik und sagt selbst: „Ich spiele von Bach bis ACDC.“ Sie tourt mit ihrem 23-köpfigen Ensemble durch Deutschlands Bundesländer, spielt in wunderschönen Kirchen, gibt Open-Air-Konzerte und war bei RTL in einer Talenteshow zu sehen. Höhepunkt war das Dresdener Stadtfest 2019 vor der Semperoper mit über 20.000 Zuschauern.
Katrin Wettin ist trotz ihrer Erfolge bescheiden, bodenständig und menschlich. Das zeigen die zahlreichen Konzerte in sozialen Einrichtungen. Dabei wird ihre Lieblingsballade „Als ich fortging“ von Karussell oder City „Am Fenster“ besonders oft gewünscht. Aber es entstehen auch immer wieder Stücke mit besonderem Charakter. Sie hat sich mit dem Namen „Katrin Wettin & The Classic Sounds“ in die Herzen ihrer Fans musiziert. Die gibt es nicht nur im deutschen Fanclub, sondern bis nach Portugal.
Das Jahr 2020 brachte auch für Katrin Wettin mit der Pandemie einen Stillstand ihrer Konzerte und damit verbundene Existenzängste. Das war für sie nicht akzeptabel, sie ist ein optimistischer und kreativer Mensch. Kurz entschlossen baute sie mit ihrem Mann ihr Wohnzimmer zu einem Studio um und sendete im März des vergangenen Jahres das erste Mal ihr Konzert in die Stuben ihrer Fans. Bis heute schenkte sie uns 176 Wohnzimmerkonzerte mit verschiedenen Mottos wie Muttertag, Vatertag und Valentinstag, die inzwischen auf drei Kanälen, YouTube, Facebook und Linkedin, zu sehen sind. Damals dachte sie, es sei nur für ein paar Wochen, aber es kam anders. Dieses vergangene schwierige Jahr und die Fans haben ihr trotz allem so viel Energie gegeben, dass sie ihren ersten eigenen Song „#stayathome“ geschrieben und aufgenommen hat. Katrins Wunsch war es, den Menschen mit ihrer Musik Zuversicht und Mut zu geben. Dieses Stück hat sie erreicht und war einige Wochen auf Platz eins in den Klassikcharts bei Amazon.
Zwischen all den musikalischen Ereignissen wurde sie von der portugiesischen Managerin Fátima Bispo entdeckt, die eine Konzerttour in Portugal für den Oktober 2020 plante. Auf Grund der Pandemie musste diese verschoben werden. Aber Katrin, ihr Mann und Fatima hatten genug Pläne und Aufgaben für ein neues Projekt. Sie arbeiteten an einer portugiesischen CD. Diese erschien im November 2020 und ist bis heute sehr gefragt. Der Höhepunkt und Silvesterknaller war das Wohnzimmerkonzert zum Jahreswechsel gemeinsam mit anderen Künstlern: "Wir alle waren räumlich getrennt, aber konnten trotzdem live zusammen feiern." Es gibt viele Fans, die diese Art von Musik lieben, aber nicht nur das. Sie mögen diese Frau mit ihrer Geige und möchten ihre Konzerte besuchen, weil die Sprache der Musik Emotionen überträgt. (Gastbeitrag) 23. Februar 2021
Die Künstlerin im Netz: www.katrinwettin.com
Neue Galerie zeigt Lausitzer Kunst im Netz
Ein Kater, Pinselgeschichten, ein Waldstück, eine Aprilliebe und ein Schwarzrippenfalter finden sich in einer neuen Online-Galerie mit Werken von Lausitzer Künstlern. Der Verein Pro Ars Lausitz hat sie ins Netz gestellt und zeigt eine schöne Auswahl. Jeder Kreative präsentiert hier mehrere Werke. So ist der gemalte Schwarzrippenfalter von Barbara Seid-Lampa aus Ruhland, die Aprilliebe schuf Ines Margret Lenke aus Hoyerswerda als Collage aus verschiedenen Papieren, Sanden und Farben. Fotografien wie "Ein rabenschwarzer Wintertag" steuerte Jürgen Matschie aus Bautzen bei. Auch aus Dresden wird Kunst gezeigt, wie ein "Fischkopp" aus weißem Ton von Erika Walther.
Die Preise reichen von 70 bis 2.000 Euro, unter einigen Werken steht "Preis nach Vereinbarung". Die "Aprilliebe" kostet beispielsweise 350 Euro, mit dabei ist ein Objektrahmen in Weiß. Der "Schwarzrippenfalter" in Öl auf Hartfaser ist für 180 Euro zu haben. Es folgen Informationen über Ausstellungen und andere Projekte, manchmal auch über die gezeigte Kunst, So schreibt Barbara Seidl-Lampa: "Die Gedanken kreisen, sie kreisen – haben auch Zeit dazu, coronabedingt – sie kreisen um das Elementare unseres Lebens, um das, was uns umgibt oder auch nicht mehr … das Insektensterben, parallel dazu das Verschwinden der Vogelwelt, der allzu gefräßige Mensch, hemmungslos und achtungslos." All das würde sich in ihren kleinen Bildern finden, den Federgeistchen, der Tigermotte, der Zimtwanze – voller Poesie und Zerbrechlichkeit..Katrin Meißner aus Calau ist mit Kalligraffiti vertreten und erklärt: Kalligraffiti ist eine Vermischung der Kalligraphie, der Kunst des schönen Schreibens, und des Graffiti, der urbanen spontanen Straßenkunst. Über ihre Kunst schreibt sie: "Für mich ist Kalligraffiti eine gelungene Ausdrucksform, die mein akademisch erlerntes Schönschreiben mischt mit meiner Arbeit als freie Künstlerin, die oft Schriftzüge und Zeichen als grafische Elemente beinhaltet. Immer wieder sind es Blautöne, inspiriert von den Wellen des Lebens und vielen Aufenthalten am und der ständigen Sehnsucht nach dem Meer."
Über die Galerie äußert sich der Vorstand des Vereins: "Die Unterstützung unserer Künstlerinnen und Künstler ist uns ein zentrales Anliegen, besonders in dieser Ausnahmesituation. Wir wollen deren Kunst sichtbar machen und die Betrachter einladen, sich mit dem einen oder anderen Kunstwerk anzufreunden, vielleicht sogar zu erwerben. Mittlerweile hat sich der Kreis erweitert und wir agieren „länderübergreifend“! Der Kunstverein ist kein Galerist, deshalb wenden Sie sich bitte bei Interesse an die/den jeweilige/n KünstlerIn."
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