Aktuelles
Hamburger Kunsthalle gibt Gemälde an Cottbus zurück
„Was lange währt, wird endlich gut“ - die tröstende Spruchweisheit aus Friedrich von Schillers Drama „Wilhelm Tell“ trifft jetzt auch auf ein altes Gemälde des norwegischen Landschaftsmalers Johan Christian Clausen Dahl (1788-1857) zu. Rund 76 Jahre war die 1837 von Dahl geschaffene Ölstudie „Elbe und Neustädter Ufer in Dresden im Abendlicht“ während der Kriegswirren aus dem damaligen Bestand der Städtischen Sammlung Cottbus verschwunden und galt als verschollen. Nun wurde das wertvolle Bild im Rahmen der langen Forschung nach der Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern wiederentdeckt. Es hängt jetzt noch in der vor einigen Tagen in der Hamburger Kunsthalle eröffneten Ausstellung „Goodbye and Hello“, trägt aber „Trauerflor“. Denn nach der Finissage am 8. August soll das von der Kunsthalle der Elbestadt im Jahr 1988 erworbene Gemälde ohne die ansonsten übliche museale Ausgleichszahlung an die Lausitz-Metropole zurückgegeben werden.
„Darauf einigten sich vor wenigen Tagen der Direktor der Kunsthalle Hamburg, Professor Alexander Klar, und Stefan Körner, Vorstand der Cottbuser Stiftung Fürst Pückler-Museum Park und Schloss Branitz“, teilte die Hamburger Pressesprecherin mit. Und es gibt noch zwei erfreuliche Aspekte im Rahmen dieser ungewöhnlichen Restitution. Die Hamburger Kunsthalle präsentiert während ihrer aktuellen Ausstellung auch das Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ von Carl Blechen (1798-1840). „Dabei handelt es sich um eine Leihgabe der Stadt Cottbus, die von 1911 bis 1924 selbst Teil der Sammlung der Hamburger Kunsthalle war“, hieß es dazu.1938 hatte die Stadt Cottbus das Werk erworben, das heute als Teil der städtischen Carl-Blechen-Sammlung von der Branitzer Stiftung gezeigt wird.
Mit dem Bild des norwegischen Landschaftsmalers und engen Freund von Caspar David Friedrich, der von 1818 bis 1857 in Dresden lebte und wirkte, kommt also auch Carl Blechens 1828 entstandenes Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ nach der Ausstellung „Goodbye and Hello“ in der Hamburger Kunsthalle wieder nach Cottbus zurück. Die Besucher können sich aber außerdem noch auf eine ganz bedeutende Kooperation zwischen Hamburg und Cottbus freuen. Die gesamte Präsentation aus der Elbestadt, die Einblicke in die Werkgeschichten von Dahl und seines Berliner Zeitgenossen Carl Blechen gibt, wird nämlich vom 19. August bis 31. Oktober 2021 in der Carl-Blechen-Sammlung im Besucherzentrum in der Gutsökonomie von Branitz gezeigt. (kay) 4. Juni 2021
Kräuterfibel, die zweite
Die erste Kräuterfibel hat schon für Begeisterung gesorgt. Jetzt ist eine zweite beim Neissuferverlag in Görlitz erschienen, wieder mit Texten der Verlegerin Natscha Sturm und wundervollen Bildern von Juliane Wedlich. "Tatys kleine Kräuterfibel 2" ist ab acht Jahre gedacht. Der Verlag kündigt damit neue Kräutergeschichten von der kleinen Elfe Taty an. Wollt Ihr wissen, mit welcher Wurzel Prinzessin Florabella ihren Liebsten von der Reisekrankheit heilte? Oder warum Königskerzen früher als Fackeln dienten? Warum der Lein so überaus nützlich ist? Und was der Salbei mit dem Pizzabäcker Giovanni zu tun hat? Erlebt mit der kleine Elfe Taty und ihren Freunden einen Sommer in Vinlanda. Mit vielen lustigen Gedichten, spannenden Geschichten und Wissenswertem über Heilkräuter und Heilpflanzen und natürlich tollen Rezepten zum Ausprobieren, schreibt der Verlag.
Von Baldrian bis Thymian werden in der zweiten Kräuterfibel zwölf neue Heilpflanzen vorgestellt. In Vinlanda finden die traditionellen Erzählnächte statt und Salamander Lurchus, Gnom Ulurus und andere Bewohner der alten Elfenstadt erzählen ihr persönliches Kräutermärchen. Doch auch sonst ist in Vinlanda viel los, betont der Verlag. So muss die kleine ElfeTaty die Königskerzenelfe vor einem Brand retten, beim Backen von fünfhundert Ringelblumenmuffins helfen und Zwerg Mox mit einem Sträußchen Thymian Mut machen. Jedes Kräuterkapitel enthält Informationen über die jeweilige Heilpflanze mit Hinweisen zur Teezubereitung und vielen Rezepten. Im Anschluss gibt es für den Schnellzugriff das Glossar „Was hilft wann?“ Beispiel Thymian, der Ritterliche genannt: "Merkt euch gut den Rat der Alten, die Thymian im Garten halten: Die nächste Grippe kommt bestimmt, doch nicht zu dem, der Thymian nimmt!“ (st) 1. Juni 2021
"Tatys kleine Kräuterfibel 2" von Natascha Sturm, illustriert von Juliane Wedlich, ISBN 978-3-9821546-4-0, Hardcover, farbig illustriert 13 x 19 cm, 200 Seiten, 15 Euro, im Netz unter www.neissuferverlag.de
Strittmatter-Stück in Bohsdorf: Großvater im Dialog mit Enkel
„Nu horch‘ste rin und nu horch‘ste raus“, das ist der Leitspruch für Strittmatters Großvater Kulka. Die Rolle in dem neuen Theaterstück „Ganz anders wer: Erwin Strittmatter“ des Hamburger Produzenten und Regisseurs Frank Düwel mit der Neuen Bühne Senftenberg im „Laden“ in Bohsdorf ist dem Cottbuser Schauspieler, Autoren und Interpreten Michael Becker wie auf den Leib geschrieben. Der Jubilar und langjährige Mime des Staatstheaters Cottbus, der vor wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag feierte, hat Strittmatters Großvater mütterlicherseits bereits mehrfach unverwechselbares Leben eingehaucht. So im dreiteiligen Strittmatter-Film von 1998, bei der zweiteiligen Aufführung „Der Laden“ im Jahr 2012 am Cottbuser Staatstheater und bei seinen zahlreichen Lesungen in Brandenburg und Sachsen unter dem Motto „Beckergeschichten“.
„Becker spielt den Kulka so überzeugend und echt, dass alle glauben, er wäre selbst Strittmatters Großvater gewesen“, sagte der aus Stolpen bei Dresden stammende Autor und Herausgeber Matthias Stark. Jetzt steht Michael Becker wieder auf einer bedeutenden Bühne, sprich auf dem Hof der Strittmatter-Gedenkstätte „Der Laden“ in Bohsdorf bei Spremberg. Da ist für ihn auf der grünen Wiese am Originalschauplatz der Romantrilogie ein improvisierter Seerosenteich aufgebaut. „Hier erklärt Großvater Kulka seinem jungen Enkelsohn die Welt, unterhält sich angeregt und spielt mit ihm“, schildert Becker seinen Part. Dabei geht es natürlich auch um schöne, große Seerosen, die man sich gemeinsam holen will und rassige Pferde. Im Dialog sitzt bei den verschiedenen Aufführungen jeweils einer der vier Schüler der Oberschule „Dr. Marja Grollmuß“ aus Schleife, nämlich Nino Thürmer, Justin Schurmann, Dominic Krause oder Oskar Schutza, mit am Teich beim Großvater.
Während Michael Becker, für den die Lieblingsrolle des Kulka übrigens sein „Lausitzer Lear“ ist, sich als einziger im Dialog präsentiert, bieten die anderen Neue-Bühne-Schauspieler ihre Monologe in der alten Backstube, im einstigen Krämerladen, in der „guten Stube“ oder in der Küche. Anna Schönberg verkörpert Lenchen, die Mutter, Sybille Böversen gibt die Großmutter Lenka, Daniel Borgwardt den Vater Hermann und Catharina Struwe die Maika als „kluge Frau“ und Tante. Roland Kurzweg lässt den alternden Dichter auf seine Kindheit (Band I „Der Laden“) zurückblicken. Der Einspieler „Esau im Video“ von Lukas Schinski und sorbische Musik mit dem Dudelsack und der dreisaitigen Geige, gespielt von Wolfgang Kotissek, dem Leiter des Folkloreensembles Schleife, umrahmen die etwa anderthalbstündige Aufführung in der Regie von Frank Düwel und Dramaturgin Maren Simoneit. Bis zum 20. Juni gibt es noch neun Vorstellungen in Bohsdorf. (kay) 21. Mai 2021
Theaterstück „Ganz anders wer: Erwin Strittmatter“, Aufführungen am Originalschauplatz der Romantrilogie „Der Laden“ in der Strittmatter-Gedenkstätte in 03130 Bohsdorf, Dorfstraße 37, Karten /freie Spieltermine am 24. Mai, 14 u. 16 Uhr, sowie am 5., 13. u. 20. Juni, jeweils 16 Uhr, Erwachsene 17 Euro/ermäßigt 14 Euro, Kartentelefon 03573-801286 oder per Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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